Berndt Schulz liest aus seinem Landkrimi “Kellers Ruhe” in der Buchhandlung Jakobi Marburg

Berndt Schulz liest aus seinem Landkrimi "Kellers Ruhe" in der Buchhandlung Jakobi Marburg

Datum: 14.05.2023 Uhrzeit:15:00 - 17:00 Uhr

Veranstaltungsort: Buchhandlung Jakobi · Steinweg 42 · 35037 Marburg

Am Sonntag, den 14. Mai 2023 liest Berndt Schulz aus seinem Landkrimi Kellers Ruhe in der Buchhandlung Jakobi Marburg. – Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.

„Das Leben ist keine Verschwörung. Es ist eine Erzählung. Und wir lauschen gebannt.“

Das Grabmal Kellers Ruhe bei Schrecksbach ist ein Ort, der den Atem anhält. Hierher kommt der Lehrer Johannes Beiner, wenn er über Eckhardt und Henriette Keller-Jordan nachdenkt, zwei außergewöhnliche Menschen, die sich widersetzt haben. Als eines Tages Radikale diesen Ort missbrauchen und Gewalt entsteht, ist es mit der Ruhe vorbei. Die Region gerät aus den Fugen.

Trost und Rettung gibt es nur in der Vergangenheit. Hier, im Schweigen dieses Grabmals, nur hier finden Sie die wirkliche Ruhe. Wenn Sie diesen Ort verlassen, wenn Sie durch die Pforte nach draußen gehen, dann beginnt der Sturm sofort wieder.

Die Grabstätte Kellers Ruhe ist Ende des 19. Jahrhunderts angelegt worden für Eckhardt Keller, dem achten Kind einer Schrecksbacher Familie. Er wanderte um 1840 nach Mexiko aus, wurde dort als Besitzer einer Silbermine reich, scheiterte dann aber in den politischen Wirren seiner Zeit. Er kehrte 1854 in die Schwalm zurück. Bei diesem Aufenthalt lernte er Henriette Jordan kennen. Das Paar heiratete noch im gleichen Jahr – und ging gemeinsam nach Mexiko.

Henriette Keller-Jordan insbesondere ist es wert, genauer betrachtet zu werden. Henriette stammte aus einer angesehenen und gebildeten Marburger Familie, die ein Haus in der Marburger Nikolaistraße Nr. 1 besaß. Sie wuchs dort auf bis zum Alter von neunzehn Jahren. Ihr Vater war Sylvester Jordan, der als Autor der Kurhessischen Verfassung von 1831 in die Geschichtsbücher einging. 1839 verhaftete die kurhessische Obrigkeit den Republikaner wegen „hochverräterischer Umtriebe“, er saß fünf Jahre in Einzelhaft im Marburger Schloss („Jordanstürmchen“) ein. Jordan war verheiratet mit Pauline Wigand, der Tochter von Paul Wigand, dem damaligen Direktor des Reichskammergerichtes in Wetzlar.

Henriette kehrte nach ihrem zehnjährigen Aufenthalt in Mexiko an der Seite Eckhardt Kellers und ihrem darauffolgenden gemeinsamen Aufenthalt in der Schwalm, wo sie in der Losemühle zwischen Heidelbach und Schrecksbach lebte, immer wieder nach Marburg zurück. Sie verstarb im Jahr 1909.

Sie entwickelte sich vor allem in Mexiko zu einer veritablen und in ihrer Zeit anerkannten und erfolgreichen Schriftstellerin. Das macht sie unsterblich. Leider wird sie heute kaum mehr gelesen. Ihre Werke liegen in der Bayerischen Staatsbibliothek, München. Vor allem ihre großen Romane „Roderich Wallner“ und „Die Grubers“, neben ihren literarisch besonderen „Mexikanischen Novellen“ sind es wert, wiederentdeckt zu werden.