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Vom Vater misshandelt. Von den Pflegeeltern abgeschoben. Schon früh wird Linus Lopez verhaltensauffällig. Als man ihn auf ein renommiertes
Internat schickt, scheint sein Leben eine positive Wendung zu erfahren. Doch Linus ahnt schon sehr bald, dass das wahre Grauen gerade
erst begonnen hat …
Der Schmierfink erzählt die Geschichte eines Heranwachsenden, der immer tiefer im Sumpf aus Brutalität und Machtmissbrauch zu versinken droht. Zynisch wie schonungslos schildert der Protagonist seine Erlebnisse und nimmt den Leser mit auf eine Reise, die ihn ohne Umwege in die Untiefen menschlicher Abgründe führt – eine bizarre Odyssee der Gewalt beginnt.
Eine Reise in das Herz der Finsternis, bei der die Frage gestellt werden kann: „Hat die Finsternis ein Herz?“
DAVID H. RICHARDS
Welche Abgründe. Ich habe manche Bilder nicht aus dem Kopf bekommen.
IVON ILLMER
HÖRPROBE gelesen von der Autorin
Vom Vater misshandelt. Von den Pflegeeltern abgeschoben. Schon früh wird Linus Lopez verhaltensauffällig. Als man ihn auf ein renommiertes
Internat schickt, scheint sein Leben eine positive Wendung zu erfahren. Doch Linus ahnt schon sehr bald, dass das wahre Grauen gerade
erst begonnen hat …
Der Schmierfink erzählt die Geschichte eines Heranwachsenden, der immer tiefer im Sumpf aus Brutalität und Machtmissbrauch zu versinken droht. Zynisch wie schonungslos schildert der Protagonist seine Erlebnisse und nimmt den Leser mit auf eine Reise, die ihn ohne Umwege in die Untiefen menschlicher Abgründe führt – eine bizarre Odyssee der Gewalt beginnt.
Eine Reise in das Herz der Finsternis, bei der die Frage gestellt werden kann: „Hat die Finsternis ein Herz?“
DAVID H. RICHARDS
Welche Abgründe. Ich habe manche Bilder nicht aus dem Kopf bekommen.
IVON ILLMER
Abmessungen | 265 × 175 cm |
---|---|
Autor | Dana Polz |
Verleger | edition federleicht |
ISBN | 978-3-946112-09-9 |
Veröffentlicht | 1. September 2017 |
Künstlerische Gestaltung | Denis Mohr |
Auflage | |
Cover | Hardcover |
Seiten | 279 |
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Claudia –
Urgefühlen nachgespürt
Mit großer Intensität stellt sich Dana Polz der Herausforderung, den Urbedürfnissen und Urgefühlen des Menschen nachzuspüren. Sprachlich exzellent gelingt es ihr, in dem Roman „Der Schmierfink“ ihren Protagonisten die Untiefen seiner Seele ausloten zu lassen. Durch seine Kindheit unkonditioniert auf gesellschaftliche Normen, begegnet er der Realität mit einer intuitiven Wahrnehmung. Die junge Autorin lässt den Leser in die Abgründe des menschlichen Daseins blicken.
Von Angst, Verlust, Scham, Wut über Verwirrung und Hass bis hin zu Liebe drängt sie, unnachgiebig ihren Finger auf die Brüchigkeit der gesellschaftlichen Konventionen legend, zur eigenen Reflexion.
Eine lesenswerte, nachdrückliche Lektüre.
Jonas Zauels (Verifizierter Besitzer) –
Ein faszinierend kraftvolles Debüt.
Dana Polz‘ trockene, ehrliche Sprache lässt den Leser tief und direkt in eine Welt eintauchen, die der Wirklichkeit ganz nah ist, doch dieser kaum gleicht.
„Ich war fünfzehn, siebzehn vielleicht, da habe ich das erste Mal Blut gepisst.“ (Polz, S. 9)
‚Der Schmierfink‘ überzeugt nicht nur durch seine sprachliche und literarische Qualität, auch entführt er in eine Welt, die so oft behandelt wurde und in diesem Werk einzigartige Darstellung erfährt. Texte über Internate sind im literarischen Milieu häufig anzutreffen (man denke an ‚Das fliegende Klassenzimmer‘, ‚Vom Ende der Einsamkeit‘, ‚Gespräche am Teetisch‘ …) Jedes Werk versucht sich individuell dem Thema zu nähern, Polz dagegen bricht bewusst mit dem Bild des ‚literarischen Internats‘.
Die junge Autorin versteht es, das Gesamtkonzept ‚Internat‘ geschickt zu umgehen, indem sie mitten hineinleitet. Sie schildert einen Alltag und formt plastische Charaktere und Umstände, die den Leser unheimlich nah an die Handlung bringen, mitfühlen lassen, aber auch gerne mal provozieren. Poetische und derbe Sprache schließen sich dabei nicht aus.
Eine große Qualität des Romans ist das gekonnte Spiel mit der Erwartungshaltung des Lesers. Polz arbeitet fast pedantisch dagegen, Klischees zu bedienen oder geht auch gerne noch einen Schritt weiter und wendet sie als ironisches Stilmittel an.
„Ich erwachte in einem dunklen Kellerloch.
Kleiner Spaß.
Es war ein heller, freundlicher Raum.“ (Polz, S. 151)
Ein Umschwung der Handlung wird zärtlich eingefädelt und brutal umgesetzt. Längst zwischen den Zeilen angekündigt, entfaltet die Peripetie doch vollkommen ihre Wirkung.
Polz spricht zum Leser, interagiert auf geschickt literarische Weise, sodass ein Dialog aus Empfindungen, Gedanken und dem geschriebenen Wort unumgänglich wird.
Die Personenzeichnungen könnten kaum authentischer sein. Der Direktor, die Klassenkameraden, die Gruppierungen entstammen so sehr dem Realen, dass man in die Handlung hineingezogen wird und jede Gegenwehr gerne fallen lässt. Ist sie dennoch präsent, beschreibt sie einzig den dringenden Wunsch, dem Protagonisten zureden zu wollen, sich mit ihm auszutauschen, um gemeinsam die Umstände zu überstehen.
Polz erschafft keine Welt, sie gestaltet die bestehende um. Teils ausgeschrieben poetisch, zu jeder Zeit literarisch, gelingt es ihr, Adoleszenzthematiken zu behandeln und gleichermaßen mit ihnen zu brechen, ein neues Bild zu kreieren, tief hineinzusehen und nicht bloß die oberste Schicht abzukratzen, um dem Sekret mit etwas Hitze einen Stempel aufzudrücken.
Drückend, bedrückend, aber doch in keinem Moment unbedacht, zeichnet die Autorin eine großartige Geschichte, die gekonnt mit den Emotionen und Vorstellungen des Lesers spielt und es gleichzeitig vermag, eine Bindung mit ihm herzustellen.
Mit Sprachgewalt und Witz hallt dieses faszinierend kraftvolle Debüt lange nach.
Das Ungesagte steht groß im Raum und groß steht der Roman im Raum der Gegenwartsliteratur.
Thomas Berger –
DAS BÖSE IM ROMAN
Der Schmierfink von Dana Polz
Verwerflich ist das Böse, jener Gegensatz zum Guten, tadelnswert folglich der böse Mensch als Antipode des guten Menschen – so will es die Moral. Ist es auch die Intention von Literatur, das Böse und den Bösen als verabscheuungswürdig darzustellen? Vor allem: Besteht das literarische Profil des Buches Der Schmierfink, das die Autorin Dana Polz 2017 im Alter von 22 Jahren als Debütroman vorgelegt hat (Verlag edition federleicht), darin, der Leserschaft die mannigfachen Facetten von Gewalt und Machtmissbrauch eindringlich zu schildern, um das Gute als hehres Ziel – wenn auch unausgesprochen – obsiegen zu lassen?
Die Realität des Bösen kennen wir sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart zur Genüge.
Mephistopheles, schlau, wie er nun einmal ist, bringt unsere Erfahrung in Goethes Faust auf den Punkt: „Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben.“ (2509) Die treffsichere Äußerung fällt in der Hexenküche, als Mephistopheles die Bezeichnung „Junker Satan“ von sich weist. So also sieht die Wirklichkeit aus: Der Teufel ist unserem Bewusstsein entschwunden, das Teuflische und die teuflisch Handelnden wirken kräftig fort. Davon weiß Linus Lopez, der junge Protagonist im Roman Der Schmierfink, ein vielstrophiges Lied zu singen. Die Stationen seines individuellen Kreuzweges: Misshandlungen durch den ihm innerlich ganz fremden Vater, Tabletten- und Drogensucht der Mutter, das Miterleben ihrer eiskalten Ermordung durch den Ehemann, Abschiebung ins Jungen-Internat durch die Pflegeeltern, Erniedrigungen und brutales Verhalten von Mitschülern und Lehrern in der Wohn- und Lehreinrichtung.
Ungeschminkt und schonungslos, für manche Leser gewiss die Ekelgrenze überschreitend, schildert die 1995 in Wiesbaden geborene Verfasserin die grauenhaften Erlebnisse aus der rückblickenden und die Zeitebenen wechselnden Perspektive ihrer Hauptfigur. Der Roman zeigt den souveränen Umgang mit verschiedenen sprachlichen Ebenen: mit authentischer Jugendsprache des Protagonisten, der sich selbst als „abnormales Kerlchen“ und „Feuerteufel“ bezeichnet, ebenso wie mit reflektierenden Passagen, beispielsweise der beinahe essayartigen Schilderung der Bedeutung, welche die bewussten Leseerfahrungen für ihn besaßen. Auch der sprachliche Bilderreichtum der Autorin ist beeindruckend.
Befinden wir uns, wenn uns das Erzählte fasziniert, im wirklichen Leben? Aber nein – es handelt sich doch, eigentlich unnötig zu sagen, um ein Buch, also um Literatur! Was in der Realität unter das Verdikt der Moral fallen würde, entfaltet sich dank schriftstellerischer Phantasie frei und ungehemmt. Literatur kann nicht im Prokrustesbett der Sittlichkeit verortet werden. Das Böse als Tatsache ist etwas ganz Anderes als das Böse im Roman. Das hat seinen Grund darin, dass gehobene Literatur kein getreues Abbild realer Verhältnisse sein will. Ihr Anspruch geht weit darüber hinaus, und das heißt in unserem Falle, dass Dana Polz mit ihrem Werk nicht auf billige Schockerregung abzielt, sondern eine künstlerische, eine ästhetische Absicht verfolgt. Sie kreiert mit den Demütigungs- und Gewaltschilderungen eine Sphäre der Imagination. Von Schriftstellern gilt in eminentem Maße, was der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga mit dem Ausdruck Homo ludens – so der Titel seines 1938 erschienenen Buches – charakterisierte: Das Spiel gehört zum Wesen des Menschen. Die Leser des Romans Der Schmierfink sind infolgedessen keine voyeuristischen Zaungäste des Bösen, das sie, fest verankert im moralischen Ordnungssystem, naturgemäß ablehnen. Auch sie lieben das geistig-seelische Spiel. Dazu lädt Dana Polz, dazu lädt Der Schmierfink ein.
Max Klosterhalfen –
Es liest sich schön flüssig und ich hatte es nach drei Sitzungen durchgelesen. Der Protagonist ist ein Unsympath, was wohl auch gewollt ist, aber hat sich für meinen Geschmack manchmal nicht ganz konsistent verhalten. Die Nebencharaktere haben mir dafür sehr gut gefallen, gerade der Französischlehrer ist ein interessanter, gut ausgearbeiteter Charakter, sowohl wie er beschrieben wird als auch sein Handeln. Der erste Teil des Buches war okay, den mittleren Teil fand ich am besten und sehr fesselnd. Der letzte Part hat mir nicht mehr so sehr gefallen, da haben sich sehr schnell sehr viele eskalative Ereignisse überschlagen, für meinen Geschmack fast zu schnell, aber trotzdem spannend. Bei ein paar Geschehnissen am Anfang der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass sie als Motive eine zentrale Rolle im Kommenden einnehmen würden, so z.B. Lesen und Bücher als Leidenschaft und Realitätsflucht des Protagonisten, jedoch spielen diese dann doch schnell keine Rolle mehr in der Geschichte. An vielen Stellen finden sich stilistisch tolle, atmosphärische, Beschreibungen und Wortwahlen, die interessante Bilder im Kopf erzeugen. Der Kontrast mit der teils sehr derben Sprache sorgt hierbei für willkommene Abwechslung. Einige Wortmalereien waren zudem für mich einprägsam, so zum Beispiel „[…] staubig zähe Zeit zerfloss, perlte ab, hinterließ schmierige Schlieren auf der Oberfläche meines Gedächtnisses“.
Hermann Lauscher –
Ein gutes, schönes Début. Es hat Swag.
Lisa Saalmüller –
Ein Buch, das ich so noch nicht gelesen hatte! Die Autorin versteht es Sprachgewandtheit mit ausdrucksvollen Bildern zu kombinieren. Einfach fantastisch!