Jennifer H. Weber / Thomas Berger
Geborgen im Zeitenstrom Haiku-Dialoge
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Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.
Von ihrer Form her lehnen sich die kleinen Gedichte an die japanische Tradition des Haiku an. Dieses besteht aus insgesamt siebzehn Silben, wobei die erste Zeile fünf, die zweite sieben und die dritte wieder fünf Silben aufweist.
Ursprünglich sind Haiku eng mit der Natur verbunden.
Im westlichen Kulturkreis sind zahlreiche weitere Themenbereiche hinzugekommen.
Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.
Von ihrer Form her lehnen sich die kleinen Gedichte an die japanische Tradition des Haiku an. Dieses besteht aus insgesamt siebzehn Silben, wobei die erste Zeile fünf, die zweite sieben und die dritte wieder fünf Silben aufweist.
Ursprünglich sind Haiku eng mit der Natur verbunden.
Im westlichen Kulturkreis sind zahlreiche weitere Themenbereiche hinzugekommen.
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Rüdiger Jung –
Gerhard Mohler ist zu danken, dass dieses Buch allein von seiner Gestaltung her ein Kleinod ist. Ehe ich auch nur eines der Haiku las, erlag ich dem Charme der Tuschezeichnungen von Jennifer H. Weber. Ein wahrer Kranichtanz: nicht weniger als sechzehn Stellungen, die ein Kranichpaar zu- und miteinander einnimmt. Jede der Tuschezeichnungen wird zum bildnerischen Leitmotiv, weil sie als Miniatur auf den jeweils folgenden Seiten zwei Haiku-Dialoge („Ladies first“, S. 5) voneinander trennt. Man kann mit gleichem Recht von 170 „kleinen“ Haiku-Dialogen, zu denen beide Autoren jeweils ein Haiku beisteuern, sprechen wie von einem „Großen“ Haiku-Dialog, der letztlich das ganze Buch ausmacht.
Mit einer zugegeben recht defensiven Definition ließe sich Liebe als „gewagte Verletzlichkeit“ definieren (84, JHW):
Mein Unbehagen:
zu nackt und zu verletzlich
ohne Schneckenhaus.
Sie lebt von und mit der Unterschiedlichkeit der Partner (78, JHW):
Lerche und Eule ̶
knifflige Vogelhochzeit
für Turteltauben.
Die Haiku-Dialoge sind durchweg spiel-, sprach- und lebensfroh. Das mag einen Moment lang vergessen lassen, dass Worte nicht nur Medium des Verstehens, sondern auch Quelle der Missverständnisse sein können (10, JHW):
Er sagte mir einst:
Du siehst hübsch aus, wenn du lachst!
Ich dachte: Sonst nicht?
Von daher ist die Einsicht über die Grenze der Worte stimmig, die im Folgenden ihr Medium einmal mehr in Worten hat (68, ThB):
Oft genügt ein Blick,
einander nahe zu sein.
Schweigen kann Gold sein.
So assoziiert Thomas Berger mit „Babels Hybristurm“ (68) die große Sprachverwirrung nach Genesis 11, 1-8. Eines ist selbst der innigsten Poesie verwehrt: der Liebe zum Ersatz, zum gleichwertigen Surrogat zu taugen (15, ThB):
Mir blieb nur das Wort
als Brücke in die Ferne ̶
ein schwacher Ersatz.
Der schönste Liebesbrief hebt die unfreiwillige Distanz der Trennung nicht auf. Wobei die Liebe durchaus der Maria der Weihnachtsgeschichte (Lukas 2,19) vergleichbar ist, von der es heißt: sie „behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (26, ThB):
Was einst ich dir schrieb,
hast sorgsam du aufbewahrt
in deinem Herzen.
Der Gedanke von Fügung und Führung verbindet die Partner (29, ThB):
Nur kurze Zeit noch,
bis wir uns neu begegnen,
einander geschenkt.
Solcherart grundiert vermag die Liebe die Wechselfälle des Lebens zu überstehen, die sich bereits in den „Kapitel“-Überschriften „EINST“ (7), „WIEDERFINDEN“ (25), „GEMEINSAM“ (39), „AUSEINANDERGERISSEN“ (55) und „VEREINT AM MEER“ (91) widerspiegeln.
Sehr frei nach Römer 8, 28 ließe sich sagen: „Wir wissen aber, dass denen, die einander lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Ein Haiku sagt es so (35, JHW):
Die vielen Steine,
die uns den Weg versperrten,
wurden zur Brücke.
Den Liebenden wird unerträglich, einander auf Dauer zu missen (69, ThB):
Ich geh unsern Weg ̶
hat sich etwas verändert?
Ohne dich alles!
Die folgende Priorisierung ergibt sich da ganz von selbst (58, ThB):
Um vieles schöner,
dich in den Arm zu nehmen
als loszulassen.
Die Sehnsucht der Liebenden nimmt einander von ferne wahr (100, JHW):
Der wippende Punkt
in der tosenden Brandung
winkt mir plötzlich zu.
Sprach ich eingangs vom Defizit (selbst) der (poetischen) Worte, gilt es nun, ihre Stärke zu benennen: mehr als eine Bedeutung in sich zu tragen (31, ThB):
Dich zu erkennen,
musste ich völlig frei sein ̶
ohne Bindungen.
Die von mir angedeutete Doppeldeutigkeit liegt darin, dass in der Bibel erkennen nicht nur für erkennen steht, sondern auch für die körperliche Liebe. Deren Urbild ist das wider Willen Getrennte, das sich wiederfindet ̶ ganz im Sinne Platons (37, ThB):
In urferner Zeit
hieb Zeus die Kugel entzwei.
Doch wir fanden uns.
„Vereint am Meer“ findet sich dafür ein ganz eigenes neues und originelles Bild (101, ThB):
Tage aus Seide.
Wie die Klappen der Austern:
zwei Muschelmenschen.
Geradezu selbstverständlich findet sich da auch ein klassisches Bild aus Goethes West-Östlichem Diwan ein (59, ThB):
Das Du und das Ich:
getrennt sind sie und doch eins ̶
wie das Ginkgoblatt.
Apropos Ginkgoblatt: Wie sieht es in den Haiku-Dialogen aus mit der Natur und den Jahreszeiten? Nun, Liebe macht nicht blind, sie öffnet vielmehr den Blick für die Natur (erster Haiku-Dialog, 52). Es sind die Vögel, die dem Jubel über die Liebe Stimme und Klang verleihen (erster Haiku-Dialog, 49). „Schneeglöckchen“ teilen die Sehnsucht, „Schneeflocken […] / laden […] zum Tanze“. (erster Haiku-Dialog, 73) Der „Frühling“ kann gar nicht anders als der Liebe alle Türen zu öffnen; es ist die Zeit zu „staunen“ ̶ der Urgrund jedweder Philosophie (zweiter Haiku-Dialog, 75). Letztlich ist die Liebe der Weg, die Natur zu imitieren, es ihr gleichzutun (89, ThB):
Ich seh es genau:
die Elster baut jetzt ihr Nest ̶
wir machen es auch.
„VEREINT AM MEER“ (91) stellt die Liebe in den natürlichen Kontext, der ihr am ehesten zu entsprechen scheint: jenen der Entgrenzung. Das schönste klassische Haiku, das ich in „Geborgen im Zeitenstrom“ entdecke (105, JHW):
Ein langer Wattwurm.
Ein zupackender Schnabel.
Nur noch ein Schnabel.
Johannes Chwalek –
Es ist noch zu berichten von einem liebevoll gestalteten Band mit dem Titel „Geborgen im Zeitenstrom“ und dem Genrehinweis „Haiku-Dialoge“. Jennifer H. Weber und Thomas Berger haben ihn verfasst; die Autorin steuerte zusätzlich siebzehn Tuschezeichnungen zweier Kraniche bei, die in immer neuen Positionen zu sehen sind. Deutlich wird, dass die Tiere in gegenseitiger Zuneigung stehen und die Liebe verkörpern, welche das 110 Seiten umfassende Buch zum Inhalt hat. Im Vorwort heißt es, dass die „dreihundertvierzig Haiku des Buches […] jeweils aus der Sichtweise von Frau und Mann eine außerordentliche Liebesgeschichte“ erzählten . Wir haben es also mit einer Verschiebung der Gattungsgrenzen zu tun, indem in lyrischer Form epische Inhalte transportiert werden. Von der Ballade ist diese Überschneidung der Genres bekannt, aber die Strophenform der Ballade ist opulent und erinnert schon von daher an ein erzählendes Werk. Dass Jennifer H. Weber und Thomas Berger ausgerechnet die kürzeste Gedichtform, das Haiku, zum Erzählen einer – sagen wir besser: ihrer Liebesgeschichte wählen – denn um diese handelt es sich –, entbehrt nicht eines besonderen Reizes. Ursprünglich wurde und wird das aus japanischer Tradition stammende Haiku zur Veranschaulichung eines Augenblicks und Kipp-Momentes in der Natur verwendet. Die westliche Kultur hat diese inhaltliche Festlegung wenigstens teilweise aufgegeben und thematisiert mit dem Haiku auch Aspekte ohne direkten Naturbezug. Dass jedoch eine sich über Jahrzehnte erstreckende Handlung mithilfe des Haiku erzählt wird, ist ungewöhnlich und zeugt vom Mut der Verfasserin und des Verfassers, sich kreativ neuen Wegen zu öffnen.
In fünf Kapiteln wird die ungewöhnliche Liebesgeschichte eines Mannes und einer Frau dargelegt und reflektiert. Das erste Kapitel „EINST“ gibt der Leserschaft Auskunft über den Beginn der Liebesbeziehung: „Nur eine Zugfahrt: / so schicksalhafte Reise / zu unserm Anfang.“ Dieses Haiku der „Frau“ – mithin der Autorin Jennifer H. Weber – erhält folgende Korrespondenz des „Mannes“ – also des Autors Thomas Berger: „Einst ahnte ich nur, / in dem kleinen Zugabteil, / dass Großes begann.“ Ein Haiku auf der nächsten Seite: „Mit zarten Siebzehn / ein bestrickendes Lächeln – / so fing alles an“ erläutert die frühe Begegnung des Autorenpaares weiterhin. Die Mikrostruktur der Kapitel erweist sich darin, dass über die Dialog-Form der Haiku-Paare seitens der Frau und dann des Mannes einzelne spätere Haiku im selben Kapitel als vertiefende Entgegnung zum früheren Haiku gelten können; andere Haiku beschreiben den Fortgang der Handlung. Dies betrifft im ersten Kapitel den Umzug der Frau. Die Fernbeziehung per Brief erlahmt äußerlich, doch „Ein schwaches Glimmen“ bleibt bestehen; die Frau „verfolgt“ seine „Werke und Spuren / im weltweiten Netz.“ Drei Jahrzehnte verstreichen, bis die Frau im zweiten Kapitel „WIEDERFINDEN“ schreiben kann: „mein drängender Schrei nach dir / ward endlich gehört.“ Die Einsicht, dass das Paar zusammengehört, auch noch nach der großen Zeitspanne, die vergangen ist, formuliert der Mann so: „In urferner Zeit / hieb Zeus die Kugel entzwei. / Doch wir fanden uns.“ Nun beginnt – endlich – das Leben des Paares unter der Kapitelüberschrift „GEMEINSAM“ – zumindest innerlich als Bewusstsein der Zusammengehörigkeit. Äußerlich wohnen beide noch in entfernten Städten. Auch über diesen Punkt muss Klarheit gewonnen werden. Zum Abschluss des dritten Kapitels „AUSEINANDERGERISSEN“ heißt es seitens des Mannes: „Ich seh es genau: / die Elster baut jetzt ihr Nest – / wir machen es auch.“ Die Anschaulichkeit der Haiku ist im gesamten Text präsent, erreicht jedoch einen Höhepunkt im letzten Kapitel „VEREINT AM MEER“. Der Aufenthalt bei Kormoranen, Austern, Wattwürmern und „Keckernden Möwen“ bringt dem Paar die Gewissheit, „zusammen leben, / schlafen, kochen, genießen“ zu wollen. Die Liebes-Lebensreise hat sich erfüllt: „Vom Schicksal umarmt / täglich neue Erfüllung / an seiner Seite“, schreibt die Frau. Der Mann antwortet: „Zusammen wohnen, / geborgen im Zeitenstrom, / im Meer der Liebe.“
Sven Bopp –
Eigentlich war ich Haiku gegenüber skeptisch eingestellt – ich dachte da nur an 3 Zeilen mit wenigen Worten und verstanden habe ich nichts …
Bei Geborgen im Zeitenstrom war das ganz anders:
Das ist eine angenehm zu lesende Liebesgeschichte und ich habe richtig mitgefiebert, ob die beiden sich noch kriegen oder nicht. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
Der Dialog zwischen den beiden hatte für mich viele einprägsame Momente, etwa als „sie“ feststellt: „Er sagte mir einst – Du siehst hübsch aus, wenn du lachst. – Ich dachte, sonst nicht?“
Das Buch ist schön gestaltet. Gut gefallen haben mir auch die Kranichzeichnungen, die den Text illustrieren.
Kai Weber –
Ein zauberhaftes, sehr hochwertiges und liebevoll gestaltetes Buch, perfekt für Romantiker und Menschen, die sich im Zeitenstrom eine Ruhepause gönnen möchten …