Karina Lotz
WortRaum. Erzählungen
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Die Erzählungen von Karina Lotz sind sowohl dramatisch als auch in sich gekehrt und pulsieren stets mitten aus dem Leben heraus. Große Themen werden angesprochen: Freiheit, Liebe, Verlust, Zeit. Über allem aber erstrahlt immer eine große Leidenschaft für das geschriebene Wort. WortRaum berührt tief und bewegt. (Niels-Johannes Günther, Stuttgart)
Größe: 12.5 x 19 cm
Seiten: 108
Zusätzliche Informationen
Autor | Karina Lotz |
---|---|
Untertitel | Erzählungen |
Cover | Paperback |
ISBN | 978-3-946112-00-6 |
Seiten | 108 |
Veröffentlicht | 15. November 2015 |
Verleger | edition federleicht |
Auflage |
3 Bewertungen für WortRaum. Erzählungen
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Gerwin Haybäck –
Gerwin Haybäck, Prof. Dr. Dr. i.R., rezensiert Karina Lotz, Wortraum. Erzählungen, edition federleicht (2015) 108 Seiten:
Obgleich dieser Erzählband bereits vor knapp 10 Jahren erschienen ist, erscheint es ebenso gerechtfertigt wie zielführend, diesen spannenden und phantasievollen „Wortraum“, der in seinen Geschichten unterschiedlichste raumzeitliche und Stimmungswelten vereint, allen, auch den jungen Leser:innen und Autor:innen, ans Herz zu legen.
Warum dies? Die darin enthaltenen 17 Geschichten zeugen von erzählerischer Substanz und Kraft der Autorin, die eine vielfältige Themenwahl anzubieten hat. Erstaunlich ist ihre eigene Entdeckung, dass ihre Finger auf der Tastatur schneller arbeiteten als sie zu denken in der Lage ist, ein Phänomen, das bei technisch versierten und impulsiv improvisierenden Pianisten ebenfalls beobachtet wurde. Die Sprache ihrer Geschichten ist einfach, treffsicher und präzise, wobei sie Wert auf gezielt beschleunigende, dann wieder unterschiedliche narrative Tempi legt, um so die Spannung zu entwickeln, zu kontrollieren und zu ändern. Das hat mitunter den Effekt eines überraschenden Ausgangs derart, dass man beinahe von selbst zur nächsten Geschichte weiterblättert. Aus diesem narrativen Flow lassen sich Leser:innen dann nur sehr ungern unterbrechen, sodass man viel zu rasch am Ende des Buches angelangt ist — Mehrfachlektüre nicht ausgeschlossen!
Die Autorin versteht es, in ihrem Büchlein divergierende Erzählarten unterhaltsam und fesselnd zugleich zu bedienen. So begegnet man etwa im Märchen „Symphonie“ nicht nur der gesamten Unterwasserwelt sondern auch „gregorianischen Fischchorälen“. Die beiden Protagonisten sind Wassermann Baal und die junge Dame Galene, welche, als sei dies ein völlig natürlicher Vorgang, in eine Meerjungfrau verwandelt wird. Beide finden sich auf originelle Weise — natürlich mit überraschender Wende am Ende. Oder nehmen sie „Der Sonne entgegen“ unter die Lupe! Da ist die Dame, von der nicht einmal die Autorin selbst den Namen kennt, auf der Suche nach ihrem täglichen Glück und ihrem Plätzchen, das ihr regelmäßig eine freundlich gesinnte Sonne zu ihrem Genuss gewährt, aber eben nicht immer! Denn heute ist alles anders, nicht so schön wie es die liebe Gewohnheit erwartet. Sie spricht die Natur an, als ein Stein, auf dem sie sich traurig und erschöpft niedergelassen hat, ihr freundlich begegnet. Bitte selbst weiterlesen!
Zum Schluss noch eine Kostprobe aus „Versteinert“ zum Thema Starre und Bewegung. In dieser subtilen Kurzgeschichte kann der aufwachende Protagonist seinen Körper, in dem er sich wohl fühlt, (fast) nicht bewegen — wen erinnert das nicht (auch) an Kafkas „Verwandlung“? Er beginnt bei null, man kann sagen in Trippelschritten. Irgendwann ist er überrascht, überhaupt seinen Zeigefinger bewegen zu können, Freude kommt auf. Alles für uns selbstverständlich, oder? Das Ende ist rüde, aber immerhin landet auf der Straßenlaterne ein Falke.
Prädikat: Niveauvoll, tiefgehend, leicht verständlich und spannend bis zum Ende! Gerade heute: Unbedingt lesenswert!
Karen Aydin –
WORTRAUM – WORT-RAUM-WORT-TRAUM. Der eigenwillige Satz der Buchstaben im Titel dieses mit Erzählungen gefüllten Bandes macht mich neugierig, regt mich zum Nachdenken an. Und animiert mich zum Spielen, wozu das kindliche Pink des Hintergrunds und die pastelligen Töne der Buchstaben, die sich alle gegenseitig berühren, noch beitragen. WO-ORT-ART-RAT-WART- RAU-WAR. Man verändert die Position nur eines Buchstaben und erhält einen völlig neuen Sinn. Das Cover ist Programm. Gleich die erste Erzählung enthält Reflexionen über Zeichen, Buchstaben, Worte, Sätze. Kleinste Elemente, die für sich genommen nur Zeichen sind, doch zusammengesetzt etwas Großes ergeben. Karina Lotz sinniert über die historische Bedeutung von Buchstaben, reflektiert das Schreiben in einer digitalen Welt und berichtet von der Freude mit Feder und Tinte Worte auf Papier entstehen zu lassen. So wird auch eine Verbindung zu dem Logo des Verlags edition federleicht gesponnen – der Feder.
Der Band enthält zahlreiche prägnante Erzählungen, verfasst in glasklarer Prosa mit opaker Bedeutung. Karina Lotz wirft den Leser kopfüber in unbekannte Situationen hinein, stellt ihm in unterschiedlichen Genres interessante und eigenwillige Charaktere vor, die so menschlich sind, auch wenn sie nicht alle Menschen sind. Figuren, die am Scheideweg stehen, die etwas erleben, was ihr Leben für immer verändert. Sie entwirft mit einem minimalistischen Einsatz von Worten komplexe Szenarien und diese lassen dem Leser viel Raum für Interpretationen. Konsequent verzichtet sie auf die „Moral von der Geschicht‘“. Die Erzählungen kreisen um große, zeitlose Themen, Hoffnung, Vergänglichkeit, Liebe, Passionen, Glück, Träume, Freiheit. Sie hinterfragen, was man aus dem Leben macht, was das Leben ausmacht. Die meisten Erzählungen sind kurz und prägnant. Einige wenige sind etwas länger, so wie die Parabel vom Tod, der einen Pakt anbietet, den ich persönlich nicht ablehnen würde (meine Lieblingserzählung in diesem Band) oder die des Kletterers, der einen Gipfel erklimmen möchte oder das Märchen, dessen Handlung auf dem tiefen Grund des Meeres spielt. Die Verschiedenartigkeit der Erzählungen zeigt nicht nur das literarische Talent der Verfasserin, sondern eben auch, welch eine große Vielfalt an unterschiedlichen Welten man auf geringem Raum (99 Seiten) mit wenigen Worten erschaffen kann. Und immer wieder enthalten sie eine metafiktionale Komponente, denn Karina Lotz kommt stets wieder auf den Prozess des Schreibens selbst zurück.
Und ohne groß darüber nachzudenken, habe ich mir beim Schreiben ein paar Notizen gemacht, Gedanken festgehalten, Punkte notiert, über die ich später noch einmal nachdenken möchte – ganz klassisch mit einem orangefarbenen Bleistift auf einem gelben Notizblock.
Dana Polz –
WORTRAUM – Rosa ist das neue Tiefseeblau.
Wortraum erschlägt. Hätten die Farben Rosa und Pink ein Kind gezeugt, so würde deren pubertäre Tochter den Einband des von Karina Lotz verfassten und veröffentlichten Erzählbandes schmücken. Wem dieses Buch ins Auge fällt – dünn, grell, dessen verschobener, in sich zerpflückter Titel rein optisch unweigerlich an Kindergeburtstage oder amerikanisches Kaugummi erinnert – erwartet poppige, grelle Geschichten. Er erwartet Großstadtfrauen Anfang dreißig, blondgefärbte Sekretärinnen, die ihren Alltag -koste es, was es wolle- auf High-Heels bestreiten und ihre Bildung nicht etwa aus der BILD, sondern aus einschlägigen Modemagazinen beziehen. Er erwartet folglich, Einblick in das lächerliche, mädchenhafte, anödend naive Gefühlsleben einer solch – selbstverständlich – schmucken Großstadtfrau zu erhalten, das sich auf die drei existenziellen Themen Louis Vuitton, Traumprinz und Blümchensex beschränkt, traditionell begleitet vom attraktiven, besten, aber leider homosexuellen Freund (der sich ansonsten als Traumprinz perfekt anbieten und dem Trauerspiel um einiges rascher ein Ende bereiten könnte) und der noch attraktiveren, heimlich beneideten besten Freundin, mit der sich der vermeintliche Traumprinz wohl im Stillen einen feucht-fröhlichen Großstadtdreier wünscht – vorausgesetzt, er wird vor lauter Entsetzen über die Vorstellung einer Zukunft mit Großstadtblondchen nicht augenblicklich selbst schwul.
Wer Literatur dieser Art bevorzugt, legt das Buch besser schnell wieder hin. Wortraum ist nichts dergleichen, nicht grell, nicht poppig, es gibt keine High-Heels, keine Modemagazine, und Louis Vuitton bleibt einem (Herr im Himmel!) ebenfalls erspart. Was einem nicht erspart bleibt, sind die Schicksale jener, in deren Geschichten irgendwer den Resetknopf gedrückt zu haben scheint, auf brutale, gleichgültige und doch so beherzte Weise, wie nur das Leben selbst es vermag. Oder aber Karina Lotz in Wortraum.
Alles auf Anfang. So hätte der Titel des 99 Seiten umfassenden Bandes ebenfalls lauten können und statt der explosionsartigen Verschmelzung derbster Pink- und Rosatöne hätte dem glatten kompromisslosen Einband auch ein Blau ausgezeichnet gestanden, ein Tiefseeblau. Tiefsee erscheint als einzelner Begriff gerade gut genug, um zu beschreiben, was sich hinter Wortraum tatsächlich verbirgt. Wortraum ist Schwere und Schwerelosigkeit in einem, als würde man mir nichts, dir nichts in das Herz eines Ozeans katapultiert, der kein Anfang und kein Ende kennt. Man schwebt und steckt doch fest, über einem: unvorstellbare Massen an Wasser, unter einem: alles verschlingende Tiefen, und für einen kurzen Augenblick verspürt man die Anflüge klaustrophobischer Enge und nie gekannter Freiheit gleichermaßen, bevor der dort herrschende Druck den Schädel zerbersten lässt, noch ehe man ertrinkt.
Lotz schreibt nicht, Lotz malt. Sie malt ihre Geschichten, wie ein Kind es vielleicht tun würde, natürlich, verträumt, spielerisch. Sie braucht keinen Pinsel, sie greift gleich zu den Fingerfarben. Ihren Figuren widerfährt das Unbeschreibliche, der Schlag, der Einschnitt, vor dem wir uns alle fürchten („Namenlos“; „Versteinert“; „Ein unerwarteter Fund“), das Zurückgeworfenwerden an jenen Ausgangspunkt, ab dem alles schlechter und alles besser werden kann, sie durchleben den sisyphus´schen Wahnsinn in seiner ursprünglichsten Form („Versteinert“; „Gebrochenes Herz“; „Die Alterswacht“; „Doppelpack“), sie lieben bis zur völligen Selbstaufgabe und darüber hinaus, nur um verlassen zu werden („Symphonie. Ein Märchen“) oder schließen Pakte mit dem Tod selbst („Der Pakt“). Tiefseeblau, eine solche Farbnuance wäre dem Inhalt wirklich gerecht geworden.
Er ist aber nicht tiefseeblau, der Einband, muss man sich harsch ermahnen, um der eigenen Irritation endlich Herr zu werden. Er ist großstadt-high-heel-kindergeburtstagskaugummi-rosa. Er ist louis-vuitton-sekretärinnen-traumprinz-pink. Er ist prosa (PUNKT!), und das eben nicht aus einer instinktiven Laune der Autorin heraus, nein, er ist Ausdruck dieser tänzelnden Leichtigkeit, die über allen Geschichten, ob tragisch, ob gut ausgehend, zu schweben scheint. Er spiegelt das Kind mit den Fingerfarben wieder. Wortraum benötigt kein tiefseeblau, weil Wortraum nicht den Anspruch hat, eines dieser literarischen Klagelieder voller larmoyantem Weltschmerz zu werden. Wortraum ist ein glücklicher, bunter, bejahender Schrei hinsichtlich all der schrecklichen Seiten, die das Leben zu bieten hat, es ist ein „Ja-sagen“ zum Scheitern, denn Scheitern ist so natürlich und so herrlich wie das Bild, das das Kind mit seinen Fingerfarben Bilder malt, es ist ein „Ja-sagen“ zum Versagen, in einer Zeit, in der jeder Gewinner sein will, es aber nur Verlierer geben kann.
Dana Polz
Im Juli 2016